Patronat

«Wir alle brauchen Raum und Zeit, um gut leben und gut sterben zu können. Nur so erfahren wir Liebe, Sinn und Geborgenheit. Die Menschlichkeit unserer Gesellschaft bemisst sich daran, dass sie uns auch dann, wenn wir langsamer sind – als Kinder, Kranke, Menschen mit einer Behinderung und als hochaltrige Menschen – am Zusammenleben teilhaben lässt.»

Dr. theol. Ruth Baumann-Hölzle

«Als wir unsere Wahlurgrossmutter in die wilden Fluten des Atlantik  zu einem kühlen Bad geleiteten, lachten wir viel. Sie legte sich auf den Rücken, trieb im Wasser wie trockenes Holz und betrachtete den endlosen Himmel. Später sagte sie: "Wenn ihr alt werden solltet, wünsche ich euch zweierlei: Lust und Airbags!“»
Linard Bardill, Liederer und Autor

«Menschenwürde bis zuletzt. Die letzte Lebensphase verursacht oft hohe Pflegekosten. Diese Kosten sollten wie andere Krankheitskosten solidarisch getragen werden.»
Angeline Fankhauser, alt Nationalrätin

«Die Fragilität des alten Menschen lehrt diesen, sich auf andere Prinzipien als diejenigen des aktiven Lebens einzustimmen und darin zu wachsen. Von Kind auf habe ich das Glück gehabt, Alte mit diesen Tugenden zu kennen und von ihnen für mein eigenes Leben bis heute zu profitieren. Die Gesellschaft als Ganzes aber wendet ihr Gesicht von greisen Menschen ab, sie empfindet sie als reduziert. Sie will von fragilen Menschen nicht lernen. Wenn die Altersindustrie heute kommt und den Fragilen das hochgelobte Mäntelchen der „Verlangsamung“ empfiehlt, ist das verlogen, denn sie übernimmt von dieser Tugend nichts. Alte klagen, dass Angehörige, Professionelle und Freiwillige „nie Zeit“ haben. Die Alten fordern die Gesellschaft zur Umkehr auf, nicht nur, was die ständige erhöhte Geschwindigkeit der Lebensabläufe betrifft, sondern ebenso das Heilende des Aktivseins, der Betätigung, der Arbeit für Andere. Aktiv-Sein als Segen, als glückliche Erfahrung des Gebrauchtwerdens auch im hohen Alter. Ehrfurcht vor dem Alter wäre neu zu lernen.»
Judith Giovannelli-Blocher, geb. 1932, Sozialarbeiterin und Buchautorin

«Alles hat seine Zeit. Diese alte Weisheit geht in unserer schnelllebigen Epoche leicht vergessen. Umso mehr gilt es, dem hohen Alter, das für Entschleunigung steht, seine Bedeutung zurückzugeben.»

Prof. Dr. med. Daniel Hell

«Mit steigender Fragilität sind alte Menschen immer stärker auf eine funktionierende intergenerationelle Solidarität  angewiesen, die quer zu den Normen einer leistungsdefinierten Gesellschaft steht. »
Prof. François Höpflinger

Foto: Judith Schlosser

«Mehr als die allgemeinen Fragen beschäftigt mich zur Zeit die Tatsache, dass die Alten in den nächsten Jahrzehnten gegenüber den jüngeren Generationen nicht mehr die Spiesser sein werden, sondern die Freaks, die Linken, die Unangepassten. Es lässt sich ja vielfach beobachten, dass die Gesellschaft ihre Werte immer mehr einem konsumfreundlichen Konsens anpasst, auf linker Seite als radikal heute schon Positionen angesehen werden, die vor zwanzig Jahren noch dem mittleren Spektrum zugeordnet wurden, während rechte Positionen, die damals kaum einen Konsens gefunden hätten, heute unhinterfragter Mainstream sind. Dass die Älteren und Alten ein gesellschaftliches Potential haben, das schon deshalb kaum noch genutzt werden wird, weil in den jüngeren Generationen gar niemand mehr da ist, der den Wert der Erfahrungen und Positionen kennt, die da brach liegen, ist tragisch genug. Dass daraus ein selbst verschuldetes Vakuum entstehen wird, das unsere Kultur zunehmend zu trivialisieren droht, ist vielleicht die Ironie einer Geschichte, die sich zweihundert Jahre lang auf Fortschritt, Generationenwandel und "Höherentwicklung" des Menschen berufen hat.»
Tim Krohn, Schriftsteller

«Damit auch Menschen im fragilen Alter und deren pflegende Angehörige einen Platz in unserer Gesellschaft haben, halte ich die Sensibilisierungskampagne für ganz wichtig.»
Dr. Lucrezia Meier-Schatz, Nationalrätin

«Was haben Ökologie und Kunst mit dem guten Leben gemeinsam? Den gegebenen Raum, die gemessene Zeit, den massvollen Blick. Er lernt, das Endliche als verbindlich zu betrachten und zu behandeln. Es sind allein unsere Grenzen, die uns zu dem machen, was wir sind und werden können - im besten Fall. Wachstum, das diese Grenzen nicht kennt, wird bösartig und zerstört seine eigenen Grundlagen.
Darum gilt für jedes Alter der Satz : Hic Rhodus, hic salta. Die mir liebste Übersetzung lautet: Hier ist die Rose, hier tanze.»
Adolf Muschg, Schriftsteller

«Das hohe Alter ist nach wie vor eine vulnerable Phase, in der sich die meisten Menschen nichts Sehnlicheres wünschen, als bis ans Lebensende im eigenen Heim zu verbleiben. Familienangehörige sind gefordert und erbringen im Stillen eine unbezahlbare Leistung - oft bis zur Überforderung. Familiale Pflege kann und darf nicht bloss die Angelegenheit der Familie sein, sie ist auch eine gesellschaftliche Aufgabe!»
Prof. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello

«Die Entwicklung zu einer Gesellschaft des langen Lebens ist für uns als Einzelne und als Gesellschaft eine Expedition in unbekanntes Neuland. Wir sind herausgefordert, im Vollzug unseres Lebens zu entdecken, was es heissen kann, alt, ja sehr alt zu werden. Gefragt ist nicht weniger als die Entwicklung einer neuen Lebenskunst des Alter(n)s.»

Dr. theol. Heinz Rüegger

« Die GrossmütterRevolution ist eine Bewegung von Frauen im Rentenalter, die sich für die Anliegen aller alten Frauen einsetzt. Die Solidarität zwischen Arm und Reich im Alter sowie die Solidarität zwischen den Generationen ist uns nicht nur persönliches, sondern auch ein politisches Anliegen. Wir definieren selbst, was wir wollen und brauchen, und gemeinsam brechen wir auf zum Altern in Würde. »
Heidi Witzig, Historikerin, Buchautorin und aktives Mitglied der  GrossmütterRevolution